Phase vier muss brennen! Was du über Mitarbeiterführung in der Pflege wissen musst – und wie du dein Team in der stationären Tourenplanung nach PeBeM wirklich bewegst.
- 18. Juli
- 4 Min. Lesezeit

Stell dir vor, du betrittst das Dienstzimmer . Der Frühdienst läuft, das Telefon klingelt im Sekundentakt, zwei Pflegekräfte haben sich krankgemeldet, und du spürst diesen Druck im Bauch: „Ich müsste längst etwas sagen … müsste eingreifen … müsste führen …“
Aber wann ist der richtige Moment? Und wie geht das überhaupt – führen, wenn man selbst kaum Luft zum Atmen hat?
Ich nehme dich mit auf eine Reise. Keine theoretische Abhandlung, sondern ein klarer, ehrlicher Blick auf das, was Führung im Alltag der stationären Pflege wirklich bedeutet – insbesondere in Veränderungsprozessen wie der Einführung der stationären Tourenplanung nach § 113c SGB XI (PeBeM).
Ich verrate dir mein Modell. Es ist einfach. Es hat vier Phasen. Und es endet mit einem Satz, den du nie wieder vergessen wirst:
👉 Phase vier muss brennen.
Was Pferde mit deinem Team zu tun haben
Ich bin ein Pferdemädchen. Und das ist nicht einfach nur eine nette Info aus meinem Privatleben. Es ist der Einstieg in etwas sehr Grundlegendes.
Denn meine eigenwillige Stute hat mir mehr über Führung beigebracht als manches Seminar.
Diese Stute – die gute – hat mir gezeigt, dass Klarheit, Konsequenz und Kommunikation überlebenswichtig sind. Im wahrsten Sinne.
Denn ein Pferd mit 600 Kilo ist kein Kuscheltier. Wenn es mich nicht respektiert, überrollt es mich.
Und genau das ist auch in Teams nicht anders. Wenn ich nicht klar bin – werde ich überrannt.
Die vier Phasen der Führung
Phase 1: Die Einladung
Ich stehe in der Mitte des Kreises. Mein Pferd steht artig an der Longe. Ich zeige mit meiner Hand in die Richtung, in die sie sich bewegen soll. Keine Worte, kein Druck. Nur ein klares, ruhiges Signal.
Ich gebe ihr Zeit. Ich warte. Denn vielleicht versteht sie ja, was ich meine. Vielleicht hat sie einen guten Tag. Vielleicht ist sie motiviert. Vielleicht aber auch nicht.
Tut sich nichts? Dann kommt Phase zwei.
Phase 2: Das Signal
zusätzlich zur richtungsweisenden Hand hebe ich nun die Peitsche. Ich benutze sie nicht. Ich bewege sie nicht. Ich zeige sie nur. Auch das ist Kommunikation. Ich signalisiere: „Ich meine das ernst.“
Und dann warte ich wieder. Lasse Zeit zum Nachdenken. Sie kann jetzt entscheiden, ob sie sich bewegt oder weiter diskutieren will.
Meistens? Sie diskutiert. Also: Phase drei.
Phase 3: Die Bewegung
Jetzt beginnt die Peitsche sich zu bewegen. Ruhig. Kreisend. Berechenbar. Kein wildes Gefuchtel. Sondern ein deutliches, aber kontrolliertes Signal: „Jetzt wird’s ernst.“
Ich bleibe dabei klar, ruhig und gerade. Kein Gezeter. Kein Gezappel. Nur: „Ich meine es. Ich bleibe bei meiner Linie.“
Und meistens denkt sie sich dann: „Ach komm, die bleckt eh nicht die Zähne... “Und bleibt stehen.
Phase 4: Es brennt
Und dann, liebe Leserin, lieber Leser: Dann kommt Phase vier. Die Peitsche trifft. Nicht hart. Aber klar.
Jetzt weiß sie: „Oh. Die meint das wirklich ernst.“ Und siehe da: Sie setzt sich in Bewegung.
Manchmal mit empörtem Blick. Aber sie läuft.
Und jetzt der Clou:
Wenn Phase vier einmal durchgezogen wurde, ist sie oft nie wieder nötig. Die nächsten Male reicht Phase zwei. Vielleicht mal Phase drei. Weil das System klar ist.
Übertragen auf den Pflegealltag und die Tourenplanung
Und wie ist das in deinem Team – besonders jetzt, wo ihr euch auf den Weg macht, die stationäre Tourenplanung nach PeBeM umzusetzen?
Wieviel Phase gibst du?
Wie oft bleibst du in Phase 2 hängen?
Und hast du eine echte Phase 4, wenn es darauf ankommt?
Denn was passiert, wenn du immer nur bei Phase zwei bleibst?
Genau: Dein Team stumpft ab. „Ach, die droht doch eh nur. Kommt doch nix.“
Und schon zieht dich das Pferd über den Platz.
Oder in deinem Fall:
Der Dienstplan wird zum Wunschkonzert
Die Teamstrukturen zerbröseln
Die Einführung der neuen Tourenplanung kommt ins Stocken
Und keiner fühlt sich mehr sicher
Phase vier ist keine Eskalation – sie ist Klarheit.
Phase vier ist nicht grausam. Sie ist die letzte Konsequenz einer klaren Linie. Ohne Drohkulisse Ohne Theater. Aber mit Wirkung.
Wenn sie nicht brennt, verglimmt die Veränderung.
Führung in der stationären Tourenplanung: Klare Haltung. Klarer Plan.
Stell dir bei jedem Konflikt, bei jeder Verzögerung in deiner PeBeM-Projektumsetzung die eine Frage:
„Bin ich in der richtigen Phase – und bleibe ich dort nicht zu lange?“
Denn:
🔹 Phase 1 schafft Beziehung
🔹 Phase 2 bringt Klarheit
🔹 Phase 3 zeigt Haltung
🔥 Und Phase 4? Die brennt. Und bringt Bewegung.
Je klarer du führst, desto weniger musst du führen. Und sobald dein Team spürt, dass du zu deinen Worten stehst, braucht es deine Konsequenz fast nicht mehr.
Dann läuft die Stute. Dann läuft dein Team. Und du stehst ruhig in der Mitte. Mit einem Lächeln. Und deiner Peitsche ganz friedlich an deiner Seite.
Wissenschaftlicher Hintergrund
🧠 Übrigens: Dieses 4-Phasen-Modell lässt sich auch wissenschaftlich gut verankern. In der Konfliktforschung nach Friedrich Glasl werden neun Eskalationsstufen beschrieben – die ersten vier ähneln stark den hier dargestellten Führungsphasen: Von Einladung und Appell, über verbalen Druck, bis zur sichtbaren Konsequenz. Mehr dazu findest du z. B. hier:👉 Glasl: Konflikt-Eskalation (Wikipedia)
👉 Einladung zum kostenlosen Erstgespräch
Du willst dein Team sicher durch die Einführung der kompetenzbasierten stationären Tourenplanung nach PeBeM führen? Du wünschst dir Klarheit, Struktur und Begleitung – Schritt für Schritt, aber ohne Umwege?
Dann nutze mein kostenloses Erstgespräch. Ich zeige dir, wie du mit kleinen, aber wirksamen Maßnahmen dein Team in Bewegung bringst – ganz ohne Druck, aber mit klarer Strategie.
📩 Jetzt Termin vereinbaren! Oder schreibe mir direkt: n.boeldt@umbruch-pflege.de




Kommentare